Mittelständler besichtigen das Göppinger Müllheizkraftwerk – Fernwärmenetz wird ausgebaut
Kreis Göppingen. Beim Ausbau des Fernwärmenetzes in der Stadt Göppingen fällt dem von der EEW (Energy from Waste) betriebenen Müllheizkraftwerk in Göppingen eine Schlüsselrolle zu. Denn Wärme aus der Anlage soll künftig auch Ursenwang und den Stauferpark versorgen. Über Pläne zum Ausbau des Fernwärmenetztes, dem Verträge mit den Stadtwerken Göppingen zu Grunde liegen, informierte der Geschäftsführer des Müllheizkraftwerkes, Kai Störkel beim Besuch von Mitgliedern der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) im Kreis Göppingen.
Die Unternehmer konnten sich vor Ort ein Bild darüber machen, wie aus Abfall Energie und vor allem Wärme erzeugt wird. Seit 50 Jahren ist die vom Landkreis erbaute Anlage in Göppingen in Betrieb. 1995 wurde sie privatisiert und kam – nach mehreren Eigentümerwechseln – 2013 zur EEW. Rund 168 000 Tonnen Restabfälle des Landkreises Göppingen und aus Baden-Württemberg werden im Müllheizkraftwerk jährlich thermisch verwertet. Pro Tag können bis zu 600 Tonnen Abfall ins Werk gebracht werden. Die daraus produzierte elektrische Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Das Kraftwerk liefert jährlich Strom für etwa 17 000 Haushalte. Zudem produziert die Anlage Fernwärme – bislang für die Klinik, für 400 Wohnungen im Bergfeld und für die Bereitschaftspolizei. Die Wärmeproduktion würde auch ausreichen, um die alte Klinik am Eichert weiter zu versorgen, sollte diese nicht abgerissen werden. Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes würde die Stromproduktion freilich zu Gunsten der Wärmeproduktion zurückgehen.
Laut Vertrag ist der Landkreis Göppingen verpflichtet, jährlich rund 50 000 Tonnen Müll anzuliefern, d.h. die übrige Menge des zu verbrennenden Mülls muss aus anderen Regionen kommen, z.B. aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Die vom Kreis Göppingen anzuliefernde Menge kann laut Vertrag bis 2025 auf 40 000 Tonnen sinken. Für jede Tonne weniger angelieferten Müll muss der Kreis jedoch eine Ausgleichs-Gebühr bezahlen, die auf die Hausmüllgebühr umgelegt wird.
Beim Rundgang durch das Heizkraftwerk wurde auch für den Laien verständlich erläutert, wo und wie der ankommenden Müll gewogen wird, was es mit Schlackebunker auf sich hat, wie das produzierte Nebenprodukt „Asche“ aussieht und was damit passiert. Natürlich durfte auch ein Blick vom Kesselhausdach nicht fehlen, um die Höhe des Schornsteins zu demonstrieren. Auch warfen die Mittelständler einen Blick in den Kessel und konnte noch die Warte besichtigen und sehen, wo und wie die Anlage gesteuert wird.
Nach dem Besuch im Müllheizkraftwerk trafen sich die Unternehmen in der Villa Gutmann, wo sie zusammen mit Kai Störkel noch einmal Fragen zur thermischen Müllverwertung diskutierten, sich aber auch über wirtschaftspolitische Fragen der neuen Bundesregierung unterhielten.
Fotos:

Mittelständler aus dem Landkreis Göppingen besichtigen das Müllheizkraftwerk in Göppingen.
Blick in die Warte: Von hier werden die Abläufe im Müllofen kontrolliert